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Apti Bisultanov, Schriftsteller aus Tschetschenien. Lesung und Diskussion

In den Bergen des Kaukasus schrieb Apti Bisultanov «vers libre», als in Russland weitgehend dem sozialistischen Realismus gehuldigt wurde. Seine Vorbilder waren die Dichter der europäischen Moderne. Als 1979 der tschetschenische Literaturzirkel «Prometheus» verboten wurde, wurde auch Apti Bisultanov wegen seiner unangepassten literarischen Form als antisowjetisch verfemt. Bisultanov beschäftigte sich intensiv mit der tschetschenischen Folklore und verfolgte aufmerksam die Entwicklung der modernen europäischen Dichtung. In der Synthese beider fand er zu seinem eigenen, unverwechselbaren poetischen Stil.

Apti Bisultanov wurde 1959 in Goitschu/Tschetschenien geboren, einem Dorf von 5600 Einwohnern, welches im März 2000 bei russischen Angriffen buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht wurde. Alle Handschriften und Briefe des Dichters und sein Archiv verbrannten. Apti Bisultanov studierte Philologie in Grosny und arbeitete dort als Dozent und Redakteur. Unter Präsident Maskhadow war er Vizepremier und später Partisan in den Bergen. Für sein Poem «In Chaibach verfasst», welches den Opfern der Deportation unter Stalin gewidmet ist, erhielt er 1992 den tschetschenischen Nationalpreis. Seit Herbst 2002 lebt Apti Bisultanov in Berlin. Er nahm am Internationalen Literaturfestival teil und war Stipendiat der Stiftung Kulturfonds. 2003 erhielt er in Rotterdam den Preis der Stiftung «Poets of all Nations» und des N(0)vib-Verlages.