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Intellektuelle im 20. Jahrhundert – ein Gespräch zu Biographie und Zeitgeschichte

François Bondy, geboren 1915 in Berlin als Sohn tschechisch-ungarischer Eltern, wuchs im Tessin bei Lugano auf. Schulen besuchte er in Davos und Nizza, Universitäten in Paris und Zürich. Von 1933 bis 1940 war er Redakteur in Paris, 1936 bis 1939 Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. 1940, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, wurde er verhaftet und nach drei Monaten im Lager Le Vernet in die Schweiz ausgewiesen. Während des Krieges arbeitete er als Journalist in Zürich für verschiedene Zeitungen, von 1947 bis 1950 in der Redaktion der Weltwoche.

1950 gehörte er zu den Organisatoren des Berliner «Kongresses für die Freiheit der Kultur», an dem u.a. auch Silone, Koestler, Camus, Orwell, Jaspers, Lasky und Rougemont teilnahmen. Aus dieser Veranstaltung erwuchs die gleichnamige Organisation mit Sekretariat in Paris, deren Zeitschrift Preuves – dem Gegenstück zum deutschen Monat – von Bondy geleitet wurde. Im Paris der damaligen Zeit hatte er regen Kontakt zu massgeblichen französischen Intellektuellen und Schriftstellern und verfolgte die Debatten, Auseinandersetzungen und schliesslich auch die Studentenunruhen des Sommers 1968 aus nächster Nähe. Zwei Jahre später kehrte er nach Zürich zurück, wo er die ersten Jahre in der Redaktion der Weltwoche arbeitete, von 1975 bis 1986 dann in derjenigen der Schweizer Monatshefte.

François Bondy ist Verfasser einer Vielzahl von Büchern über zeitgenössische Autoren. Sie und seine unzähligen Artikel weisen ihn als grossen Literaturkritiker alter Schule aus.